Welches Lächeln soll demnächst den Landkreis Pfaffenhofen repräsentieren?

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Für sein Aussehen kann man bekanntlich nichts. Außer im Alter. Also setzt man ein gewinnendes Lächeln auf und hofft darauf, damit zu punkten. Und so strahlen bis 7. Mai (im Bild v.l.n.r.) ein 52-jähriger von den „Grünen“, ein 56-jähriger von der „FDP“ und ein 61-jähriger amtierender Landrat von der CSU von ihren Plakaten um die Gunst der Landkreisbürger in Pfaffenhofen. Zweck der Übung: Jeder möchte am 7. Mai zum Landrat gewählt werden.

Gesprächsrunden, Marktplätze, Websites, Wurfzettel oder Plakate.

Für Wahlkämpfer die üblichen Möglichkeiten um auf Person und Position aufmerksam zu machen. Im Zeitalter des „Digitalen“ kam mit „Youtube“ eine weitere, für Wähler bequeme multimediale Spielart zur Kandidatenbeurteilung hinzu. Bei guter Vorbereitung hat man die Chance „gut rüberzukommen“. Wer es nur macht, weil man es eben auch machen kann, sollte sich nicht wundern, wenn das auffällt. Ich komme noch darauf zurück.

„Tun Sie etwas Gutes für den Landkreis. Wählen Sie mich am 07. Mai zu Ihrem neuen Landrat“

Könnte dieser Satz einen Schatten werfen , er steht auf der Wahlkampfseite des FDP-Kandidaten Franz Niedermayr ,er würde nicht nur bei tiefstehender Sonne ziemlich raumgreifend ausfallen. Er wäre in etwa so umfangreich, wie die Statur des FDP-Kandidaten.

Diese, so hat es den Anschein, dehnt sich zunehmend aus, wenn man Niedermayr über die seiner Meinung nach großen Defizite im Landratsamt oder die Versäumnisse in der Ilmtalklinik reden hört. Für jedes Problem das er dabei benennt hat er –Überraschung– überzeugend klingende Argumente. Und genau diese beiden Aufgabenfelder möchte er als Landrat angehen und wegen ihrer Komplexität nicht nur 3 Jahre, sondern die vollen 6 Jahre als Landrat wirken.

Seine Vorstellung davon versucht er, so ist es seiner Terminliste zu entnehmen, mit Vorliebe in der Stadt Pfaffenhofen oder sogar bei Maibaumbesuchen und einem Schafkopfturnier unters Volk zu bringen. Dass man sich dabei auch verheben kann, besonders wenn man den beiden Lieblingspunkten noch weitere hinzufügt, musste Niedermayr schnell lernen. Zum Beispiel mit seiner Forderung „Keine weiteren Windkraftanlagen“. Denn nur das Gesetz würde sein Handeln bestimmen. Als Landrat hätte er hier keinen Entscheidungsspielraum.

Das hätte ihm der amtierende, und am 7. Mai erneut als Landrat kandidierende Martin Wolf erklären können.

Da Wolf aber derzeit wegen eines tragischen Verkehrsunfalls verhindert, also nicht aktiv im Wahlkampf präsent ist, übernahm der CSU-Landtagsabgeordnete Karl Straub dessen Part bei einer Wahlkampfveranstaltung. Nach Presseangaben nahm Straub dabei auch Stellung zu Gerüchten über Martin Wolfs Gesundheitszustand. Besuchen könne man ihn derzeit nicht. Wolf sei aber auf dem Weg der Besserung. Dies gelte auch für Wolfs erkrankte Frau.

Den Gesundheitszustand der Ehefrau von Martin Wolf zu erwähnen, eine Privatangelegenheit, die aus gutem Grund einer größeren Öffentlichkeit bisher nicht bekannt war, zeigt die Qualität des mit Autos handelnden CSU-Landtagsabgeordneten. Deplatziertheit, dein Name ist Straub.

Idealerweise hat Tobias Zell am 26. März mit allen Kandidaten Video-Interviews für seine Internet-Zeitung „PFAFFENHOFEN-TODAY“ geführt. In gut 52 Minuten konnten hier Martin Wolf, Franz Niedermayr und Norbert Ettenhuber ihre Vorstellung davon, warum sie kandidieren, einem daran interessierten Publikum mitteilen.

Wer keine Wahlprogramme (Ettenhuber), Handlungsfelder (Wolf) oder Programmpunkte (Niedermayr) lesen möchte, für den sind die Videos eine gute und relativ schnelle Möglichkeit, sich von den Kandidaten ein Bild zu machen. Eine schnelle Einschätzung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Am Ende ihrer Video-Interviews riefen alle Kandidaten zur Wahl auf. Sowohl Ettenhuber als auch Niedermayr forderten -mit Verweis auf ihre Person- „der Demokratie eine Chance“ zu geben (Ettenhuber) und dabei „den Richtigen“ zu wählen (Niedermayer).

Doch nur Martin Wolf nutzte den Wahlaufruf in seinem Schlussstatement bemerkenswert uneigennützig.

Indem er nicht auf sich, sondern auf alle 3 zur Wahl stehenden Kandidaten verwies. Es betonte, dass man an der Internationalen Situation sehen könne, wie schnell es gehen kann, dass es nicht mehr möglich ist, das eigene Umfeld gestalten zu können. “Wir haben am 7. Mai 3 Kandidaten. Gehen sie zur Wahl. Leisten sie ihren Betrag dazu, dass eigene Umfeld in Freiheit und Demokratie zu gestalten. Das wünsche ich mir“.

Das ist die Haltung die ich mir von einem Landrat wünsche.

Und da wir gerade beim Wünschen sind: Ich wünsche mir neben Wolfs baldiger, vollständiger Genesung und der Rückkehr in den Kreis seiner Familie auch die Rückkehr zu denen, die ihn als Mensch aber auch als Landrat schätzen gelernt haben.

Lasst uns am 7. Mai wählen gehen! Und wie ich es sehe, wäre nur einer der 3 Kandidaten der geeignete. Auch wenn er nach seiner Wahl noch vor seinem erneuten Amtsantritt etwas in die REHA muss! Mir werns derwartn kenna.

                                       GUTE BESSERUNG

Ach ja, über Norbert Ettenhuber, den Landratskandidaten der Grünen, der 2011 wegen einer „handfesten“ Auseinandersetzung seine Landratskandidatur zurückzog, habe ich hier fast nichts geschrieben. Man möge es mir nachsehen, aber bei ihm halte ich mich an den Spruch, „Wenn man nichts Gutes über jemanden sagen kann, sollte man lieber schweigen“.

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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